Eine theoretische und praktische Einführung in die sogenannte „zweite Philosophie“ Wittgensteins, maßgeschneidert für die Philosophische Praxis.
Warum Wittgenstein?
Wenn wir Wittgensteins Philosophische Untersuchungen, die eine Metaphysik-Kritik darstellen, ernst nehmen, dann – so ist meine These – wissen wir uns in den philosophischen Gesprächen in der Philosophischen Praxis herausgefordert zur kritischen Selbstreflexion der Begriffe, die im Gespräch gebildet und gebraucht werden. Überdies kann es uns helfen eine offene, dialogische, nicht-voreingenommene Art der Intervention und des Erzählens zu entwickeln.
Seminarleitung: Leon de Haas
Ort: München (genaue Adresse wird bei Anmeldung bekanntgegeben)
Beginn: Freitag, 26. Juli 2019 um 16:00
Ende: Sonntag, 28. Juli 2019 um 12:00
Maximale Teilnehmerzahl: 10
Achtung, das Seminar ist bereits ausgebucht. Bei Interesse können wir Sie auf eine Warteliste setzen
Kosten: 215,00 Euro (incl. 19% MwSt., Pausengetränke, Kaffee und Kuchen)
Unterkunft/Verpflegung: auf Anfrage unterstützt das Sekretariat der Akademie des BV-PP bei der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit.
Programm
- Einleitung: Wie im 20. Jahrhundert einige Philosophen ihre eigene Präsenz entdeckten a. Phänomenologisch: Husserl (wahrnehmen), Heidegger („anwesen“), Levinas (begegnen) b. Bedeutungstheoretisch: Wittgenstein (Situationen des Wortgebrauchs)
- Wittgensteins Projekte: a. Metaphysik: die logische Struktur der Welt (die Logisch-Philosophische Abhandlung, die hier nicht behandelt wird) b. Metaphysik-Kritik: Wortbedeutung und Sprachspiel-Beschreibung (die Philosophischen Untersuchungen, die in diesem Seminar dargestellt und erklärt werden) c. Warum soll man und wie kann man das Theoretisieren vermeiden? i. Gängige Interpretation: Theorie der Wahrheit / Bedeutung / Sprache ii. Alles bloß hinstellen und nichts erklären und folgern d. Was der „2. Wittgenstein“ zeigen wollte: Wie Philosophen ihre eigenen (Schein-) Probleme schaffen, und wie Worte „normalerweise“ ihre Bedeutung bekommen
- Normaler und anormaler Gebrauch der Worte a. Wittgensteins Dadaismus: Alltagsleben, common sense, Erfahrung b. Die Geziertheit der philosophischen Begriffe, oder: Warum philosophische Probleme keine „wirklichen“ Probleme sind
- Sprachspiele beschreiben a. Erfahrung mit Sprachgebrauch; wie im Alltagsleben Bedeutung und Situation zusammenhängen (Worte lernen und gebrauchen) b. Was Metaphysik mit unserem Situationsbewusstsein macht; wie begriffliche Abstraktion uns „abwesend“ macht und den Gegenstand „objektiviert“ c. Die Situation derjenigen, die eine (Sprach-)Situation beschreiben: situieren, erinnern und erzählen
- Sprachspiele beschreiben in der Philosophischen Praxis a. Die kleinen Dialoge in den Philosophischen Untersuchungen b. Von Metaphysik-Kritik zu existenzieller Selbstreflexion; von Beispielen zu existenziellen Geschichten c. Philosophische Interventionen in Gesprächen (Übungen)
Zu jedem Teil des Programms werden Textfragmente angeboten, erläutert und diskutiert.
Ansprechpartner für Rückfragen: Sekretariat Akademie Philosophische Praxis Andreas Miller Wasunger Str. 16 99092 Erfurt Tel.: +49 361 71 00 297 Fax: +49 361 71 00 298 Mobil: +49 1577 14 65 969 sek-akad@bv-pp.eu